HONEGGER Auf jeden Fall war ich freitags immer der Letzte am Waschtrog, da ich auf keinen Fall schwarze Abdrücke auf den Fingern wollte. Ich klopfte auch täglich die Fussmatte meines Dienstwagens aus. Trotzdem habe ich die Lehre abgeschlossen und sehr genossen. Danach habe ich mich fürs KV entschieden und der Rest ist Geschichte.
REICHMUTH Mein Start ins Berufsleben war ebenfalls als Automechaniker.
HONEGGER Du hattest doch auch was mit Booten zu tun?
REICHMUTH Ja genau. Mein Vater war Chauffeur und so kam ich auf die Idee einer Automechlehre. Als Realschüler rechnete ich mir keine allzu grossen Chancen aus. Trotzdem wählten sie mich aus acht Bewerbern. Und ich habe einen super Lehrabschluss erreicht. Danach folgte eine Weiterbildung zum Diagnostiker und ich arbeitete insgesamt 19 Jahre auf dem Beruf. Schliesslich hatte ich genug von Autos und machte mein Hobby zum Job: Motorboote. Dazu gekommen bin ich über ein Modell der Marke Mastercraft, welches ich als Occasion gekauft hatte. Ich kannte den Importeur und dieser suchte jemanden, der sich gut mit Elektronik und Technik auskennt.
HONEGGER Boote und Wasser spielen heute noch eine grosse Rolle für dich, oder?
REICHMUTH Genau. Auf dem Zugersee verbringe ich mit meiner Familie den Grossteil des Sommers. Ob zum Wakeboarden, Sonnetanken oder Entspannen. Komm doch mal mit.
HONEGGER Das wäre eine gute Therapie für mich. Ich bin ziemlich wasserscheu. Aber zurück zum Thema: Wie bist du dann zu Binelli Group gekommen?
REICHMUTH Durch einen meiner besten Freunde. In meiner Freizeit haben wir jede freie Minute an Autos rumgeschräubelt. Das liebe ich heute noch, dieses Rumwerkeln. Er hat damals als Betriebsleiter bei Binelli Group gearbeitet und suchte Unterstützung in der Werkstatt. Leider ist er nach meiner Zusage innerhalb einer Woche an einer Hirnblutung verstorben.
HONEGGER Das tut mir sehr leid …
REICHMUTH Zuerst wollte ich die Stelle ohne ihn nicht antreten. Ich war zutiefst bestürzt. Doch nach der Beerdigung kam der damalige Geschäftsleiter auf mich zu und meinte, er habe schon viel von mir gehört. So stellte er mich ein – nicht als Werkstattchef, sondern Betriebsleiter Aftersales. Das war mir eine riesige Ehre. Früher hätte ich mir nie erträumt, einen solchen Posten zu besetzen. Deshalb trat ich ihn mit einem gewissen Respekt an.
«Was mir besonders an David gefällt, ist seine präsente und aktive Art.»
- Thomas Reichmuth
HONEGGER Und 14 Jahre später leiten wir zusammen den Betrieb – recht erfolgreich, wie es scheint (lacht).
REICHMUTH Du im Verkauf Neuwagen und Occasionen, ich im gesamten Aftersales.
HONEGGER … und immer im Zusammenspiel.
REICHMUTH Das ist mir enorm wichtig. Ich mag dieses Gärtchendenken überhaupt nicht. Wir sind ein Betrieb mit vielen Synergien und führen ihn darum auch so.
HONEGGER Deshalb klappt’s so gut. Wir haben unseren Fachbereich, ergänzen uns gleichzeitig super. Wenn du meinem Team einen Tipp gibst, schätze ich das enorm.
REICHMUTH Genauso freut es mich, dass du Rückmeldungen gibst, wenn dir etwas auffällt. Wir sind aufeinander angewiesen, um stark zu sein: Du unterstützt mich, um die Werkstatt zu füllen. Umgekehrt hilft dir die Werkstatt, den Verkauf anzukurbeln.
HONEGGER Exakt. Ohne Miteinander geht nichts.
REICHMUTH Ich finde es enorm schön, dass wir diese Ansicht teilen. Auch beim Einstellen von neuen Mitarbeitenden. Selbst die talentierteste Person kann zur Last werden, wenn sie menschlich nicht passt.
HONEGGER Darum setzen wir neben dem fachlichen Know-how auf positive Menschen, die teamfähig, offen und kommunikativ sind und ein enorm kundenorientiertes Mindset mitbringen. Gibt es eigentlich etwas, das du in deinem Arbeitsalltag besonders schätzt?
REICHMUTH Meine Tage sind sehr unterschiedlich. Das macht es für mich aus. Ich habe mal alle Tätigkeiten notiert, die ich erledige. Das fängt bei schönen Gesprächen mit der Kundschaft an und hört bei der Unterstützung in der Werkstatt auf. Was mich anspornt: Prozesse laufend anpassen und nie stehen bleiben. So sind wir gerüstet für die Zukunft. Ich packe am liebsten gleich an und lege los.